Unsere 13-jährige Maria, die Tochter meiner Freunde, spielt in den Ferien jeden Tag mit ihrer besten Freundin Irene. Wie überall auf der Welt haben die beiden besten Freundinnen sich gern, erzählen sich alles und schreiben sich Briefe hin und her. Sie gehen Hand in Hand, gehen zusammen mit mir schwimmen.

Aber ich merke eines Tages bei meinem Besuch im Januar 2016, dass Irene etwas bedrückt. Meine Freundin Rose erzählt mir nach einigen Tagen Irene’s Geschichte:

Irenes Mutter starb vor 5 Jahren an Aids.  Wie in Uganda’s sozialem System üblich werden alle Geschwister auf die Verwandtschaft aufgeteilt, da der Vater die Kinder nicht versorgen kann –auch er ist infiziert. Irene hat Glück, denn sie kommt zu ihrer liebevollen Oma, die insgesamt 6 Kinder aus der Verwandtschaft aufzieht. Ein Onkel bezahlt das Schulgeld von Irene.

Irene ist sehr, sehr gut in der Schule, spricht ein hervorragendes Englisch und liebt die Schule.

Dann wird der Onkel, selbst Vater von 5 Kindern, arbeitslos und kann das Schulgeld von Irene nicht mehr bezahlen. Ihr schwerkranker Vater beschließt daraufhin seine Tochter zurück aufs Dorf zu holen, um sie dort zu verheiraten. Da sie mit ihren 13 Jahren eine Schönheit ist, würde er einen Ehemann für sie finden. Zwar ist die Eheschließung von Minderjährigen auch in Uganda verboten, doch so genau wird das auf den entlegenen Dörfern nicht kontrolliert.

Für Irene hätte dies das Ende ihrer KIndheit bedeutet. Was sie nach der Eheschließung hätte erleiden müssen, will man sich gar nicht vorstellen.

Es war ein Zufall, dass wir genau zu diesem Zeitpunkt vor Ort waren und von dieser Geschichte erfuhren. Uns war sofort völlig klar, dass wir Irene in unser Programm der Förderung mit aufnehmen.

Sie geht nun in die letzte Klasse der Grundschule und nach der 7. Klasse möchte sie auf die weiterführende Schule gehen.

Nach dem tränenreichen Treffen mit der Großmutter, Irene, meiner Freundin Rose und mir ist das Mädchen heute völlig gelöst und frei. Eine glückliche 13-jährige. Es war so viel Dankbarkeit in diesem Kind zu spüren, das ist mit Worten nicht zu beschreiben.