Als ich 2009 meinen Odi ( Odissa Charles ) kennenlernte und seine verbrannten Füße abgeheilt waren (s. Über uns), starteten wir mit dem Badevergnügen. Ich selbst bin sozusagen im Freibad groß geworden und kann mir bis heute für Kinder bei Sonnenschein nichts Schöneres vorstellen als das kühle Nass zu genießen, ins Wasser zu springen (mit den besten „Arschbomben“-Techniken), sich treiben zu lassen im Reifen, zu tauchen, Wettschwimmen zu veranstalten und sich in der Sonne zu aalen.

Odi nahm oft seinen besten Freund Alex und dessen kleine Schwester mit, so konnte ich direkt 3 Kindern das Schwimmen beibringen. Im Laufe der Jahre kamen mehr Kinder dazu, auch schon mal Jugendliche und einige Erwachsene. Fast alle unserer geförderten 40 Kinder können schwimmen und alle können sich über Wasser halten. Vorsichtig fange ich dabei mit dem Babybecken und Schwimmflügeln an. Da ist es warm und es ist möglich auf den Treppenstufen nur die Füße baumeln zu lassen. Das können auch schon 2-jährige, wenn sie nur in Ruhe gelassen werden und ihren eigenen Zugang zum Element finden dürfen.

Schwimmen ist in Uganda trotz der Nähe zum Victoria-See nicht „normal“, es gibt oft keine Möglichkeiten schwimmen zu lernen und die Angst der Erwachsenen überträgt sich allzu oft auf die Kinder. Wir haben das große Glück, dass es in Bukaya den Pool der Kingfisher-Safari Lodge gibt, den wir gegen einen Eintrittspreis nutzen dürfen. Ich bin überglücklich fußläufig zu wohnen und dort vom ganzen Team immer willkommen zu sein. Natürlich lernen unsere Kinder sich vor dem Schwimmen zu duschen, haben Badekleidung an und ab und zu gibt es mal eine Soda (=Limo).

Es hat sich glücklicherweise so ergeben, dass unsere Vereinsmitglieder das Schwimmen finanziell unterstützen und sehr, sehr gerne selbst mit den Kindern im Wasser herumtollen. Das bringt Nähe und die Kinder verlieren ihre Scheu vor den Erwachsenen. Für uns Europäer ist es völlig selbstverständlich, dass ein Kind einem antwortet oder seine Meinung sagt – hier jedoch nicht! Beim Spiel und Spaß aber ist so nach und nach viel zu erfahren, die Kinder verlieren ihre Scheu, lachen und dürfen einfach Kind sein.

Das Herz geht mir auf, wenn ich sehe, dass es die gleichen Entwicklungen wie mit unseren Kindern sind – wenn sie nur die Chance bekommen, wenn sie sich frei und angenommen fühlen und der Druck genommen wird.

Unsere älteren Kinder im Teenageralter räkeln sich in der Sonne, schauen ihren Körper im Spiegel der Umkleide an und „hängen“ auch rum und erzählen dummes Zeug ( wie wir Erwachsenen gerne sagen ).

Es ist herrlich den Kindern diese Freude zu bereiten!

Gedanken von Anne Grothe im September 2018