Seit ein paar Jahren sponsern wir einen Jungen, den ich gerne persönlich kennenlernen wollte. So kam ich im Herbst 2017 zum ersten Mal nach Uganda. Es hat mich so berührt, dass ich im Herbst 2018 erneut geflogen bin. Beide Male verbrachte ich 14 Tage im Gästehaus von Anne.

Im Grunde bin ich also schon vorher aktives Mitglied im Odissa Charles e.V. gewesen, durch meinen Aufenthalt wurde ich aber gleichzeitig Teil des Birungi-Projektes von Anne. So schlug ich quasi zwei Fliegen mit einer Klappe. Das eine ist aber keine Voraussetzung für das andere. Vor Beginn meiner Reise wurde ich gefragt, wie ich denn helfen würde, wenn ich dort sei. Darüber hatte ich mir ehrlich gesagt keine großen Gedanken gemacht, bringe ich doch keine konkreten Fähigkeiten mit, mit denen man das Leben vor Ort sichtbar ‚verbessern‘ könnte. Aber tatsächlich ist es so, dass man sich einfach als Mensch einbringen kann. So habe ich vormittags im Kindergarten geholfen und die Lehrer unterstützt. Es ist für alle Kinder eine wahre Wohltat, wenn sie einzeln gefördert, beachtet und gesehen werden. Dafür braucht es keine pädagogische Ausbildung, nur ein großes Herz! Und das fließt einem angesichts dessen, was man an Freude zurückbekommt, sowieso über!

Auch ein paar Vereinsaufgaben habe ich übernommen und versucht, Anne bei ihren so vielfältigen Tätigkeiten ein bisschen zu unterstützen. Das Schöne ist, dass jeder nur genau so viel macht, wie er möchte. Und wenn man gerne auf der Terrasse sitzen mag mit einem Buch, dann ist auch das völlig in Ordnung. Man kann einfach ‚sein‘.

Und selbstverständlich habe ich unseren Patensohn Lawrence kennengelernt! Unsere erste Begegnung war sehr bewegend, natürlich waren wir beide verunsichert, aber das hat sich schnell gelegt. Mittlerweile tauschen wir uns auch über Briefe und WhatsApp-Nachrichten aus und halten Kontakt, sodass ich ein bisschen an seinem Leben teilhaben kann. Ich werde manchmal gefragt, ob das Ganze denn nachhaltig sei und ob es eine Garantie gäbe, dass aus dem Jungen ‚etwas würde‘. Aber das steht für mich nicht zur Diskussion. Das Sponsoring hat sein Leben eindeutig verbessert, er hätte sonst kaum Zugang zu Bildung und würde unter fraglichen Bedingungen leben. Was er schließlich daraus macht, das haben wir nicht in der Hand.

Ich könnte noch viel schreiben, über das schöne Land, über die Freundlichkeit der Menschen, die liebevolle Aufnahme durch alle Mitarbeiter, die kleine Oase, die Anne geschaffen hat für Mensch und Tier, aber eigentlich muss man es selbst erleben! Und ich wünsche mir sehr, dass ich 2020 wieder eintauchen kann in dieses Leben – dann hoffentlich mit meinem Mann, damit er es selbst spürt und erlebt.

Die beiden Reisen haben viel verändert. In mir, meiner Einstellung, auch bei meiner Familie, die zwar alles nur vom Hörensagen kennt, und sogar im Freundeskreis. Diese Erlebnisse ziehen Kreise und reißen andere mit! Vielleicht auch jemanden, der diese Zeilen liest!

Vielen Dank, meine liebe Anne!

Sabine