Der Odissa-Charles e.V.

Bildung schafft Ideen für eigenes Leben, für Umweltschutz, für Menschen- und Tierrechte!

Wie wir zum Odissa-Charles e.V. kamen – ein Bericht der Vereinsvorsitzenden Anne Grothe

Als ich 2007 erstmalig nach Uganda kam, wusste ich sofort, dass ich zurückkommen würde.

Ich habe das ostafrikanische Land damals für drei Wochen besucht und durch eine befreundete, ehemalige Entwicklungshelferin die Möglichkeit erhalten, die Menschen und ihr Alltagsleben kennenzulernen. Ich hielt mich nur in Jinja auf und fuhr lediglich bis Kamuli, um Ordensschwestern zu besuchen.

Große Reisen in Nationalparks, Wanderungen, Trekkings –all das war mir überhaupt noch nicht in den Sinn gekommen. Die Schönheit der „Grünen Perle Afrikas“ sollte ich erst später kennenlernen.

2007 begann ich mein Studium der Sozialen Arbeit und von Beginn an war mir klar, dass ich mein Studienprojekt in Jinja/Uganda durchführen würde. Meine Gründe dafür? Viele, viele Jahre habe ich im sozialen, pflegerischen und unterrichtenden Bereich in Deutschland gearbeitet; auch ehrenamtlich war ich von meiner Jugend an aktiv. Ich hatte das Gefühl, nun muss ich hinaus in die Welt!

So tauchte ich 2009 viel tiefer in die ugandischen Gesellschaftsstrukturen ein mit meinem Studienprojekt an der internationalen Montessorischule in Jinja. Dort habe ich in den folgenden Jahren für mehrere Monate im Jahr gearbeitet und zeitweise die Schulleitung übernommen.

Zu dieser Zeit war meine tägliche Arbeit ein kleines Paradies mit internationalen Kindern und ihren Eltern, doch meine soziale, ehrenamtliche Arbeit begann außerhalb der Schultore.

Sobald ich die Menschen um mich herum näher kennenlernte, stellte ich fest, an was es den Familien mangelt – nämlich an Geld für Schulbildung und an Geld für Medikamente.

Es gibt viele große private Projekte, vom Schulbau bis zum Krankenhausbau, von Solaranlagen bis zur Ausbildungsstätte; alles wunderbare Unterstützung für dieses Land und seine Menschen. Doch mir war klar, ich will im Kleinen helfen, und den Familien und ihren Kindern Entlastung schaffen.

Wie wir zum Odissa-Charles-Verein kamen

Ein einschneidendes Erlebnis hatte ich, als der damals 8 -jährige Odi, der täglich mit den Kindern meiner ugandischen Freunde spielte, plötzlich nicht mehr auftauchte. Kurzerhand beschloss ich nach dem Jungen zu sehen und suchte Odi in seinem Zuhause auf. Seine Mutter räuchert Fisch über offenen Kohlen und wie sich herausstellte, war Odi barfuß beim Spielen hineingetreten.

Er konnte schon nicht mehr laufen, die Fußsohlen waren entzündet und die Kohlestücke hatten sich tief in seine Sohlen eingebrannt. Mit dem Boda-Boda (Motorradtaxi) fuhr ich mit ihm zum nächsten Health-Center, ließ ihn versorgen und gegen Tetanus impfen.

Die ganze Behandlung hat umgerechnet 4€ gekostet, also fast nichts für unsere Verhältnisse. Trotzdem hätte Odi an dieser Verletzung und der einhergehenden Entzündung sterben können, denn seine Familie konnte das Geld für seine Behandlung nicht aufbringen. Seine Eltern haben noch vier weitere Kinder und schlagen sich mehr schlecht als recht durch.

Nachdem ich die Familie näher kennengelernt hatte, entschlossen mein Mann und ich uns dazu, Odi zu fördern und auf eine ugandische Privatschule zu geben. Er war zu der Zeit im dritten Schuljahr einer staatlichen Schule und war nicht besonders interessiert an der Schule, da er mit rund 100 anderen Kindern in einem deprimierenden Klassenzimmer saß und der Lerneffekt nicht sonderlich groß war. Er konnte damals gerade einmal seinen Namen schreiben, sein Englisch war rudimentär und er war sehr schüchtern.

Nachdem er dann für ein Jahr zu seiner neuen Schule gegangen war mit „nur“ 40 anderen Kindern in seiner Klasse, hatte er bereits riesen Fortschritte gemacht: er sprach Englisch, hatte Lust zur Schule zu gehen, großes Interesse an Mathe und Sachkunde und es gab nichts, was er langweilig fand. Odi hat seitdem Ideen für seine Zukunft entwickelt, er möchte gute Noten haben und studieren. Später möchte er einmal Rechtsanwalt werden.

Dies zeigt in aller Deutlichkeit: Bildung ändert alles!

Meine deutschen Freunde fanden Interesse an unserem Engagement und unterstützten uns ebenfalls.

Im Jahr 2013 wollten wir unser Engagement auf feste Füße stellen und offiziell machen und somit gründeten wir den gemeinnützigen Verein „Odissa-Charles“.

Somit wurde unser kleiner Odi zum Namensgeber unseres Vereins: Odissa- Charles.

Wir freuen uns über jegliche finanzielle Unterstützung und stellen selbstverständlich Spendenquittungen aus.

Die Geschichte, wie es vor Ort weitergeht, kann in unserem News Bereich weiterverfolgt werden.

Wer mehr über die Vereinsarbeit wissen möchte, kann uns gerne hier kontaktieren.