Weihnachten ist auch in Uganda ein bedeutendes Fest, da rund 85% der Bevölkerung Anhänger des christlichen Glaubens sind. Anders als bei uns, sind Geschenke eher unüblich. Der Besuch des Gottesdienstes ist hingegen ein Muss und anschließend trifft man sich zum geselligen Festmahl. Auf ein Festessen konnten sich bei dem letzten Weihnachtsfest allerdings nur die wenigsten Menschen freuen, denn selbst Grundnahrungsmittel sind inzwischen kaum noch erschwinglich.

Hühner auf dem Moped statt Pakete auf dem Rentierschlitten

Die hohe Inflation und die schwindenden Arbeitsmöglichkeiten werden von Monat zu Monat zu einer größeren Belastung; insbesondere für die Menschen, die sich schon früher kaum das Nötigste leisten konnten. Deshalb haben wir alle unterstützten Familien mit einem besonderen Geschenk überrascht: Zu Weihnachten gab es für jeden Haushalt eine Palette „Ostereier“ und ein bis zwei Hühner.

Diese unerwartete Gabe war in der aktuellen Situation ein perfektes Geschenk. Dank der Hühner konnten die Familien ein richtiges Festmahl zubereiten und die vielen Eier sorgten über die Feiertage hinaus für Abwechslung auf dem kargen Speiseplan und die Zufuhr wichtiger Proteine und Vitamine.

Sowohl die Eier als auch die Hühner stammen von Stevies Hühnerfarm, die er bereits 2017 mit finanzieller Unterstützung des Vereins in seinem Dorf aufgebaut hat und seitdem erfolgreich betreibt. Mit dem Moped hat Stevie alle Hühner und Eier über größtenteils unbefestigte Wege zu unserem ca. 30 Kilometer entfernten Odissa-Charles-Haus transportiert. Dort konnten die Familien ihre Überraschung abholen. Die weiter entfernten Haushalte wurden mit dem Vereinsauto beliefert. Dabei half Fred, ein langjähriger Security Guard der Organisation Birungi. Freds Führerscheinprüfung wurde als Zusatzqualifikation vom Verein ermöglicht. Seitdem ist er zuverlässig und umsichtig für den Transport von Menschen und Material im Einsatz.

Ausgabestelle für Grundnahrungsmittel lindert größte Not

Die von uns unterstützten Familien schaffen es in der Regel, für ihre Nahrungsmittel aufzukommen. In Ausnahmesituationen, z.B. bei Krankheit, werden sie vorübergehend bezuschusst. Gelegentliche Zuschüsse oder eine einmalige Weihnachtsgabe reichen in der aktuell prekären Lage aber nicht aus. Insbesondere seit dem Ferienbeginn, der von einigen Schulen aus wirtschaftlichen Gründen vorgezogen wurde, wissen viele Mütter nicht, wie sie zu Hause auch nur halbwegs den Hunger ihrer Kinder stillen sollen.

Um Unterernährung vorzubeugen, haben wir große Mengen an Grundnahrungsmitteln wie Bohnen, Reis, Maismehl, Öl und auch Seife eingekauft und eine Ausgabestelle eingerichtet. Einmal pro Woche kann hier die Familienration abgeholt werden. Im Januar erhält jede Familie zusätzlich einen Sack Kohlen zum Kochen, denn auch diese sind aufgrund der Preissteigerung von rund 65% inzwischen nahezu unerschwinglich.

Die Situation ist bedrückend – für die Menschen in Uganda und auch für uns! Umso mehr genießen wir die frohen Momente, wie die vielen strahlenden Gesichter angesichts unserer Weihnachtsüberraschung. Und auch die gute Verzahnung unserer Initiativen stimmt uns zuversichtlich, z.B. der Aufbau der Hühnerfarm und die Belieferung notleidender Familien durch unseren verlässlichen Fahrer. Wenn wir weiter klug Synergien schaffen und alle an einem Strang ziehen, werden wir auch die aktuell sehr großen Herausforderungen meistern.