Ein außergewöhnliches Ereignis sorgte kürzlich für großes Aufsehen in der Odissa-Charles Community: Die Ankunft eines knallroten Tuk Tuks! Das auffällige Gefährt soll die Existenz des Gärtners Balikowa und seiner Familie sichern.
Balikowa kennen wir schon seit vielen Jahren. Er war die „gute Seele“ der großen Pool- und Gartenanlage einer Lodge, die wir regelmäßig mit Gästen und vom Verein unterstützten Kindern und Jugendlichen besuchen. Ein Schwätzchen mit Balikowa gehörte ebenso zu unseren fröhlichen Pool-Nachmittagen, wie die bunten Wasserbälle und die Limonade nach dem Schwimmen.
Mit Eintreten des Corona-Lockdowns wurde den Angestellten der Lodge gekündigt und der Familienvater stand ohne Job da. Er fand schließlich eine Teilzeitstelle im Crested Crane Institute, in dem auch einige Jugendliche mit unserer Unterstützung eine Ausbildung absolvieren. Sein Verdienst reichte allerdings nicht aus, um seine Frau und die vier gemeinsamen Kinder zu ernähren. Er versuchte daher, nebenberuflich Geld mit Gartenarbeiten dazuzuverdienen. Seine Einsatzmöglichkeiten blieben aber begrenzt, da ihm für den Transport nur ein uraltes Boda Boda (Moped) zur Verfügung stand. Und so kämpfte die sechsköpfige Familie jeden Tag um ihre Existenzgrundlage.
Vom Nebenjob zum eigenen Business
Ein Ziel unseres Vereins ist es, Menschen zu helfen, sich ein eigenständiges Leben mit einer gesicherten Perspektive für ihre Familien aufzubauen. Dazu gewähren wir auch Zuschüsse zur Existenzgründung. Die Einzelfälle prüfen wir immer sehr genau, denn viele Menschen träumen von einem eigenen „Business“, aber oft fehlen die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten. Da Balikowas Professionalität uns schon immer beeindruckt hat, wollten wir ihm gerne eine Starthilfe gewähren! Zunächst stellte sich allerdings die Frage: Was fehlt, um die Gelegenheitsarbeiten zu einem konstanten Business auszubauen?
Wie so oft halfen uns Zufall und Spürsinn. Seit Kurzem importiert Uganda vermehrt die in Asien sehr verbreiteten Tuk Tuks. Die motorisierten Rikschas bieten Platz für den sicheren Transport von Personen und Gütern. Mit einem Tuk Tuk könnte Balikowa zum Beispiel Erde, Töpfe und Pflanzen transportieren und dadurch größere und lukrativere Aufträge annehmen, als den einfachen Gras- und Grünschnitt. Der Kauf eines Tuk Tuk schien also ideal; zumal aktuell viele wohlhabende Ugander in der Umgebung bauen und Gärten anlegen lassen.
Mit rund 2.000€ ist ein Tuk Tuk allerdings eine größere Anschaffung, die in der ursprünglichen Budgetplanung nicht vorgesehen war. Aber auch hier half uns ein glücklicher Zufall: Zwei neu gewonnene Sponsor*innen interessierten sich in erster Linie dafür, eine Existenzgründung zu unterstützen. Vom Potential der Tuk Tuk-Idee waren sie schnell überzeugt und wir konnten mit der Umsetzung des Plans starten!
Star des Tages und langfristige Existenzgrundlage
Die Ankunft des knallroten Tuk Tuks wurde von der Odissa Charles-Community mit großer Aufregung begrüßt. Der sichtlich stolze Balikowa hatte sich zur Feier des Tages mit seinem roten Hemd sogar schon auf sein neues Gefährt eingestellt. Mit angemessener Ernsthaftigkeit absolvierte er sein Fahrertraining. Seine Fahrübungen wurden natürlich begeistert beklatscht und waren das Gesprächsthema des Tages!
Wir sind zuversichtlich, dass Balikowas Professionalität und das auffällige Gefährt ihm viele lukrative Aufträge einbringen werden! Ein ganz großes Dankeschön von Balikowas Familie und dem Vereinsvorstand geht an die großzügigen Sponsor*innen!
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