Kontinuierliche Entwicklungsarbeit auf einem anderen Kontinent erfordert Kompetenz; und zwar auf beiden Erdteilen. Durch den diplomierten Sozialarbeiter Stefan haben wir seit einem Jahr die nötige Expertise vor Ort in Uganda. Das Tüpfelchen auf dem „I“ ist, dass Stefan seinen Universitätsabschluss mit Unterstützung des Odissa-Charles-Vereins erreicht hat.

Bereits vor knapp drei Jahren haben wir unter der Überschrift „Aus der Armut an die Uni“ über Stefan berichtet. Sein Bruder Odissa war das erste unterstützte Kind und wurde so zum Namensgeber des Vereins. Auch Stefans Schulabschluss wurde finanziert, ebenso wie sein Studium der Sozialen Arbeit, das er mit hervorragenden Noten abgeschlossen hat. Es ist wirklich schwer zu sagen, wer bei Stefans Abschluss am stolzesten war: der erfolgreiche Absolvent, seine alleinerziehende Mutter Christine oder die Vorstandsmitglieder und Sponsor*innen des Vereins.

Ein vielfältiges Aufgabenspektrum

Rund ein Jahr ist Stefan inzwischen für den Odissa-Charles-Verein tätig und zudem der erste diplomierte Sozialarbeiter im Team vor Ort. Vor Studienbeginn hat er bereits ein einjähriges Praktikum im Vereinsumfeld absolviert; hinzu kamen einige studienbegleitende Praktika. Der Schritt in die erste Festanstellung war dennoch mit großen Herausforderungen verbunden, denn das Aufgabenspektrum ist breit und Stefan trägt viel Verantwortung. Administrative und organisatorische Pflichten gehören ebenso zu seiner Arbeit, wie die persönliche Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Als Sozialarbeiter ist Stefan:

  • Ansprechpartner für alle persönlichen, organisatorischen und finanziellen Fragen der geförderten Kinder im Birungi Kindergarten und deren Eltern
  • Verantwortlich für die Jugendlichen in zwei weiterführenden Schulen/Internaten (inkl. drei Großeinkäufen/Jahr, Teilnahme an Besuchstagen, Kontakt der Schulen für Neueinschulungen, Schulgelder und bei Krankheit von Kindern)
  • Kontaktperson für alle Belange der geförderten Auszubildenden
  • Zuständig für die Familienbücher, in die alle Ausgaben der geförderten Familien eingetragen werden; von der Zahnpasta bis zur Zimmermiete
  • Betreuer des Impfprogramms für alle Kinder und Jugendlichen

Berufseinstieg – Erfolgreich mit Unterstützung des Vereinsnetzwerks

Stefan hat uns bereits als Schüler und Student durch seinen Eifer überzeugt und mit seiner emphatischen Art schnell alle Herzen erobert. Damit er auch als Berufseinsteiger seinen Aufgaben und seiner Verantwortung gerecht werden konnte, erhielt er von Anfang an Unterstützung aus dem Vereinsnetzwerk.

Bei der korrekten Erfassung aller Ausgaben und der organisatorischen Umsetzung des Impfprogramms kann sich Stefan auf die Hilfe seiner Schwester Barbara verlassen. Als Fachkraft für Catering und Hotelmanagement kennt sie sich mit Planung, Organisation und Kalkulation bestens aus. Barbara freut sich, ihr Wissen im Vereinsumfeld anbringen zu können, denn auch ihre schulische und berufliche Qualifikation wurde von unserem Verein ermöglicht.

Die langjährigen Pflegeeltern des St. Moses-Hauses kooperieren ebenfalls gerne mit Stefan. Das Paar betreut seit vielen Jahren eine Wohngruppe bestehend aus Jungen aus dem nahegelegenen Slum. Mit finanzieller Unterstützung des Vereins sorgen sie dafür, dass die Jungen in sicheren und gesunden Verhältnissen aufwachsen können. In Laufe der Jahre haben sie viel erlebt und zahlreiche Herausforderungen gemeistert. Von dem Austausch über ihre praktischen Erfahrungen und Stefans Universitätswissen profitieren beide Seiten.

Stefans Berufseinstieg wird zudem maßgeblich begleitet durch die regelmäßigen Feedback-Gespräche mit unserer Vereinsvorsitzenden Anne Grothe, Sozialarbeiterin. Ein gemeinsamer Statuscheck und wertvolle Tipps von der erfahrenen Fachfrau, geben Stefan Orientierung und helfen ihm sich stetig weiterzuentwickeln.

Im Laufe seines ersten Berufsjahres hat Stefan inzwischen alle Prozesse und wiederkehrenden Vorgänge mindestens einmal durchlaufen und gewinnt von Woche zu Woche mehr Sicherheit in seiner Rolle. Dass er selbst aus ärmsten Verhältnissen stammt, macht ihn zu einem vertrauenswürdigen Ansprechpartner und zu einem Vorbild für die Kinder und Jugendlichen.

Als Verein hätten wir uns keine bessere Besetzung für die freie Position in Uganda wünschen können und freuen uns darauf, Stefan weiter auf seinem mutigen und inspirierenden Weg zu begleiten!