Infektionen, Verletzungen, chronische Erkrankungen – immer wieder sind wir mit medizinischen Herausforderungen konfrontiert, die oft durch Unwissenheit verschlimmert und teilweise sogar zu einer tödlichen Gefahr werden.

Gesundheit ist eine Grundvoraussetzung, um zu lernen, sich weiterentwickeln und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Durch den engen Kontakt zu den unterstützten Kindern und Familien erkennen wir oftmals gesundheitliche Probleme und können schlimme Langzeitfolgen abwenden – oft in letzter Minute! In den vergangenen Monaten fielen uns drei Kleinkinder durch ihren schlechten Gesundheitszustand auf und wir mussten in allen Fällen schnell handeln.

Lebensretter Antibiotikum

Eine bislang fröhliche Dreijährige trafen wir schlapp und abgemagert an. Auf Nachfrage erklärte die schüchterne Mutter, dass das Kind schon seit einiger Zeit unter Durchfall und Erbrechen leidet. Medikamente, die sie in der Apotheke besorgt hatte, zeigten keine Wirkung. Angesichts des kritischen Zustandes des Mädchens brauchten wir umgehend eine sichere Diagnose.

Im Nile International Hospital wurde anhand einer Stuhlprobe eine Helicobacter-Infektion diagnostiziert. Das Bakterium verursacht nicht nur akute Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen, sondern begünstigt langfristig die Entstehung von Geschwüren und Magenkrebs. Dank eines Antibiotikums und der Stärkung der Magen- und Darmflora mit Naturjogurt ist das Mädchen inzwischen beschwerdefrei, gewinnt an Gewicht und kann wieder an den Aktivitäten der gleichaltrigen Kinder teilnehmen.

Malaria – Unbehandelt eine tödliche Gefahr

In Uganda besteht ganzjährig ein Risiko an Malaria zu erkranken. Menschen, die permanent hier leben, können sich nicht kontinuierlich durch Tabletteneinnahme (Malariaprophylaxe) schützen. Umso wichtiger ist es, bei typischen Symptomen einen unkomplizierten Schnelltest zu machen und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung durchzuführen. Eigentlich sind die Menschen vor Ort mit Malaria vertraut. Dennoch fanden wir kürzlich ein bewusstloses Kind vor, dem die Mutter seit Tagen Paracetamol gegen Schmerzen und Fieber verabreicht hatte. Auch hier handelte es sich um eine absolut dramatische Situation! Die von uns veranlasste Diagnose ergab, dass das Kind an der gefährlichsten Form der Malaria erkrankt war. Es wurde inzwischen erfolgreich im Nile International Hospital behandelt und kommt langsam wieder zu Kräften.

Mit Asthma (über)leben

Bei einer Familie, die wir erst seit kurzer Zeit unterstützen, fielen uns sofort die Atemprobleme der kleinen Tochter auf. Es wurde Asthma diagnostiziert und dank der verordneten Medikamente verbesserte sich der Zustand schnell. Umso überraschter waren wir, als wir das Kind nach einiger Zeit appetitlos und entkräftet antrafen. Intensive Gespräche mit der Mutter ergaben, dass sie die erfolgreiche Behandlung nicht fortgesetzt, sondern andere Mittel aus der Apotheke besorgt hatte. Diese stellten sich nicht nur als unwirksam, sondern sogar als herzschädigend für Kinder heraus. Das Mädchen nimmt inzwischen wieder die richtigen Medikamente und wurde sanft mit Lecithin aufgepäppelt. Wir freuen uns, dass es nun wieder am Unterricht teilnehmen kann!

Diese drei dramatischen Fälle sind leider keine Ausnahmen. Unwissenheit, Angst vor Spritzen und die Scheu um Hilfe zu bitten, führen die Mütter oft ohne gesicherte Diagnose in Apotheken mit mehr oder weniger kompetentem Personal. Verschleppte Krankheiten durch falsche Medikamentengabe können dann die Folge sein. Wir bemühen uns dann, dass eine qualifizierte, richtige Diagnose gestellt wird, aber auch um den Aufbau von Vertrauen sowie die Einbeziehung der Mütter und der älteren Kinder in die Behandlung. Die Mutter des asthmakranken Mädchens nutzt nun zum Beispiel statt der Paraffinleuchten rauchfreie Solarlampen und hält für staubbelastete Situation Schutzmasken bereit.

Die Aufklärung zu Gesundheitsthemen ist ein anstrengender Weg für alle Beteiligten! Dennoch hoffen wir, dass wir mittelfristig eine insgesamt gesündere Lebensweise etablieren und vermeidbare Notfälle minimieren können.